Am 01.10.2023, klingelten unsere Melder und Handys um ca. 22:10 Uhr.
Durch die Leitstelle Jena kam die Durchsage: " Einsatz Florian Kahla,Einsatz Florian Kahla. Es geht zur Gartenanlage auf den Birkenhain, dort bestätigter Gartenlaubenbrand !"
Einige Kameraden waren noch wach, da für viele der Brückentag anstand. Es gab aber auch einige die aus ihren süßen Träumen gerissen wurden. Jedenfalls war jeder bei der Lage "Bestätigter Gartenlaubenbrand" hell wach.
Als die ersten Kräfte schon auf dem Weg zum Gerätehaus waren, staunten sie nicht schlecht. Als auch schon von den Ortslagen rund um Kahla der Brand sichtbar war. Meter hoch ragten die Flammen sichtbar aus der Gartenanlage raus, sowie eine rießen Rauchschwade.
Am Gerätehaus angekommen, staunte ich nicht schlecht wie viele Kameraden schon da waren. Ich war einer der Kameraden der aus dem Schlaf gerissen wurde. Jedenfalls zog ich mich so schnell wie möglich um, um die Fahrzeuge zu besetzen. In der Umkleide kamen schon Gespräche auf wie man die Einsatzstelle am besten anfahren konnte. Sehr schnell wurde unserer Einsatz-Leit-Wagen kurz ELW besetzt und kurz darauf war auch schon das Hilfe-Leistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF) der Stadt besetzt.
Als ich sah das unser HLF schon voll war, ging ich zum nächsten Fahrzeug, dort stand unser Tanklöschfahrzeug 3000 (TLF 3000) und es war noch ein Platz frei. Ich eilte zum Fahrzeug und setzte mich auf den freien platz, schon ging es los. Über den Funk hatte unserer Einsatzleiter bereits die Leitstelle gefragt, welches der beste Anfahrtsweg ist und wo sich die Einsatzstelle genau befindet. Mehrere Anrufer gaben der Leitstelle die Information das der Anfahrtsweg über "Das alte Gericht" ging. Also, erster weg über "das alte Gericht". Als wir über "das alte Gericht" angefahren sind, hat sich heraus gestellt das wir viel zu weit unten von der Einsatzstelle sind. Unser Einsatzleiter hatte also nur noch die Möglichkeit über den "Herrweg" anzufahren.
Als wir also mit dem TLF erstmal drehen mussten, meldete sich schon unser 2. TLF. Quasie fuhren unser ELW und das 2. TLF (Tanklöschfahrzeug 24/50) über den "Herrweg" an. Kurz darauf meldeten wir uns ebenfalls das wir jetzt umsetzen zum Herrweg. Wir fuhren den Weg, welcher uns kurz zuvor vom Einsatzleiter mitgeteilt wurde an. Während wir noch auf anfahrt waren. machte unsere Einsatzleiter eine Lageerkundung. Dann kam der Befehl "Kahla 24, zu mir, hier sind wir richtig." Kurz darauf fragten wir den Einsatzleiter ob wir ebenfalls mit vorrücken sollen, dieser antworte positiv. Schon war die hektische Anfahrt vorbei und wir begonnen mit dem was wir gelernt hatten...
Der erste Angriff sollte über ein C-Strahlrohr erfolgen. Nach kurzer Feststellung in welchen Garten wir nun mussten ging es richtig zur Sache. Der weg war "stock finster", das Gelände unwegsam und man hörte das laute Knistern des Feuers. Ich stimmte mich mit meinen Kameraden drauf ab, das ich den Verteiler und noch einen B-Schlauch nehme. Schläuche wurden ausgerollt. Es ging einen etwas steileren Hang hinunter und ich rutschte schnell aber ohne zu Stürzen den Hang herab. Verteiler wurde in Stellung gebracht uns kurz darauf hat der erste Angriff begonnen. Wir hatten riesiges Glück mit den Witterungsverhältnissen. Der Wind ging nicht und es war noch ziemlich feuchte Luft auf dem Berg.
Kurz darauf kamen schon die anderen Jungs und Mädels der anderen Fahrzeuge mit runter. Es ging schnell. Kaum war die Schlauchleitung gekuppelt kam auch schon das Wasser bis zum Verteiler. Das erste Rohr war bereits im Einsatz, schon ging es mit dem 2. und 3. Rohr los zur Brandbekämpfung. Wir löschten und löschten, mir kam es vor als würden wir schon mindestens 10 min löschen, aber irgendwie passierte nicht viel. Das Feuer war so riesig, eine Gasflasche ließ schon über das Sicherheitsventil Gas aus der Flasche. Da wusste man erst mal was da eigentlich für Hitze wirkte. Umliegende Sträucher und Bäume gerieten in Brand. Unser Einsatzleiter wusste das wir mit unseren Wasser nur einen Angriff von ca 10-15 min ausführen konnten. Während wir also noch beim Aufbau waren ließ er die Feuerwehren Stadtroda und Jena Göschwitz alarmieren. Schon waren 2 Tanklöschfahrzeuge mit mindestens 3000l und 4000l Wasser zu uns auf dem weg.
Während wir unten nun gegen die Flammen kämpften kam unsere Angriff etwas ins stocken. Kein Wasser mehr da. Alle zogen sich erst einmal zurück. Ich bemerkte einen lautes fauchen und sah nochmal zurück zum Gartenhaus da stand auf einmal der Nadelbaum des Nachbargrundstücks in Flammen. Das ging so schnell wie bei einem trockenen Weihnachtsbaum. Über Funk bekam ich dann schon mit dass das TLF aus Jena schon fast da war und kurz darauf ging es mit unseren Angriff weiter. Alle atmeten erleichternd auf als es weiter ging. Uns war aber auch schon vorher klar das wir die Gartenlaube/Gartenhaus nicht mehr retten konnten. Also konzentrierten wir uns darauf die nebenstehende Gartenhütte auf dem Nachbargrundstück zu schützen. Als wir uns dieser Aufgabe annahmen kam dann nach einigen Minuten auch schon der Befehl für mich und meinen Kameraden: "Ausrüsten mit Atemschutz" für mich war nun also klar. "Jetzt geht es los zur Brandbekämpfung des Gartenhauses." Das nebenstehende Gartengrundstück wurde erfolgreich geschützt. Bis auf den Baum und paar Sträucher die den Flammen zum Opfer gefallen sind ist alles heile geblieben.
Als ich nun mit meinem Kameraden fertig für den Atemschutzeinsatz war, und wir den Sammelplatz anliefen, bemerkte ich eine Drohne. Diese war nicht von einem Schaulustigen sondern von der Fachgruppe Drohne der Feuerwehr Eisenberg. Die Drohne hatte den Auftrag ein genaueres Lagebild dem Einsatzleiter zu geben. Am Sammelplatz bekamen wir vom Abschnittsleiter noch die Information das wir behutsam den Angriff leiten sollen und aufpassen sollen. Grund für diese Information war das sich noch eine Person in der Hütte befinden sollte. Alle Kameraden schauten entsetzt.... Dieses Gefühl kann man nicht in Worte fassen oder in einer weiße beschreiben...
Insgesamt hatten wir immer 2 Trupps unter Atemschutz im Einsatz. Wir wurden von der Feuerwehr Orlamünde ebenfalls mit 2 Trupps unterstützt. Somit stand ein ständiger Wechsel der Trupps an, und jeder hatte eine Entsprechende Ruhezeit. Die Atemluft in einer Atemschutzflasche bei so einem Einsatz reicht für ca 20-30 min. Alle Trupps waren mindestens 2x im Einsatz manche sogar 3x. 90 min unter Atemschutz ist schon heftig.
DANKE an alle.
Gegen 00:47 meldete der Einsatzleiter der Leitstelle nun "Feuer unter Kontrolle". Die Löscharbeiten dauerten noch bis 04:20 Uhr an und es konnte gegen 04:24 Uhr "Feuer aus" gemeldet werden. Ein Feuerwehrmann aus Kahla wurde verletzt und musste in die Notaufnahme nach Jena gebracht werden. Zum Glück konnte er noch während der Einsatzdauer entlassen und wieder abgeholt werden. Im Laufe der Zeit wurden die Einsatzkräfte vom Bürgermeister und 2 Kameraden aus Kahla versorgt. Zu essen gab es Gulaschsuppe und Getränke. VIELEN DANK dafür !!!!
Der Sanitäts- und Betreuungszug stellte mit einem KTW Typ B (Kranken-Transport-Wagen Typ B) die Medizinische Versorgung der Einsatzkräfte sicher. Die Kameraden aus Hermsdorf stellten mit ihrem Gerätewagen Atemschutz die Flaschen und Atemschutzgeräte zur Verfügung. Es war wieder eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren.
Gegen 04:45 Uhr verließen wir als letztes die Einsatzstelle. Alle Fahrzeuge mussten wieder Einsatzbereit gemacht werden. Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz...
Als alle Arbeiten erledigt waren gab es noch eine kleine Auswertung zum Einsatz. Dort wurde nochmal angesprochen was alles gut oder schlecht gelaufen war. Im Fazit haben wir gute Arbeit geleistet.
Insgesamt waren 26 Kameraden aus Kahla im Einsatz. Ca 52.000 Liter Lösch-Wasser wurden eingesetzt. Einsatzdauer waren ca sechs ein halb Stunden.
Vielen Dank an alle eingesetzten Kräfte, sowie alle möglichen Helfer.
Leider hat bei diesem Einsatz ein Mensch sein leben verloren !
In dieser Zeit der Trauer sind unsere Gedanken bei der Familie und den Angehörigen des Verstorbenen !!!!
/PU
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